Am
31. März, mitten in den Osterferien, wenn die Paddler
wieder ausschwärmen nach Korsika, an die Weser, an
die Ardèche oder sonstwo hin, geht heimlich, still
und leise ein Ära zuende. Der KSR (Kanusport Rheurdt),
ein kleiner, einst so ambitioniert gestarteter Verein vom
linken Niederrhein, wird aufgelöst und hört ab
diesem Tag auf zu existieren.
An dieser Stelle soll es nicht darum gehen, aufzuarbeiten,
welche Fehler und Missstände dazu geführt haben,
dass es soweit kommen musste. Hier soll nun einfach einmal
ein - ganz subjektives - Denkmal gesetzt werden an beinahe
dreißig zumeist schöne Jahre. Falls sich einmal
ein Ex-KSR'ler hierhin verirrt: Viel Spaß beim Schwelgen
in alten Erinnerungen und: Danke, KSR!
|
 |
Das
extravaganteste Vereinsheim eines Kanuclubs weit und breit
- ein Turmwindmühle auf einem Berg. Fließendes
Wasser gab es nur an den Innenseiten der Wände - bei
Regen... |
Aber
die Mühle und ihr Gelände bot uns Platz für
viele schöne Grillabende, Sommerfeste und und und... |
 |
 |
Sogar
gezeltet wurde hier öfter und wir hatten immer wieder
mal andere Vereine zu Gast. Nur zum Ausrichten einer Bezirksfahrt
hat es nie gereicht.
|
Der
KSR war seit seiner Gründung ein Wanderpaddler-Verein.
So wurden viele km auf Lippe, Niers, Ruhr, Weser, Rhein und
anderen ruhigen Gewässern zurückgelegt. Teilweise
war man in den Bezirkswertungen sogar ganz weit vorn dabei.
An die hundert Mitglieder hatte der Verein in seinen Glanzzeiten,
von denen die meisten auch aktiv paddelten und fünfstellige
Vereins-km-Leistungen erzielten. |

|
 |
Aber
Wanderfahrer-Abzeichen hin oder her - vor allem die Gemeinschaft
und das Erlebnis Paddeln zählte hier. |
Und
so waren die Pausen oft genauso wichtig wie das Paddeln. Rückblickend
muss man die vielen Dosen Bier, die auch auf diesem Bild zu
sehen sind, natürlich etwas kritischer sehen, aber irgendwie
gehörte das bei uns halt auch dazu. Und es war okay. |
 |
 |
Was
wäre der Kanuverein ohne seine Urlaubsfahrten? Ein Stammziel
gab es, das über allen anderen stand: Bad Karlshafen an
der Weser! |
Dieses
Bild von der Osterfahrt stammt aus dem Jahr 1993. |
 |
 |
Auch
viele Jahre später ein klassischer Pflichttermin: Die lange
Tischreihe; besonders gern während der Osterfahrt am Ostersonntag
oder -montag. |
Abends
sitzt man generationenübergreifend gemütlich beisammen... |
 |
 |
Apropos
Generationen: Zum ersten Mal ist 1993 eine kleine Jugendmannschaft
dabei! |
Alles
begann im Januar 1993 mit einem Kegelabend. Zehn Jahre später
war die "KSR KanuJugend" kaum noch wiederzuerkennen... |
 |
 |
...denn
2003 folgte nach 1999 bereits die zweite hohe Auszeichnung für
eine Jugendarbeit, die konzeptionell, innovativ und sportlich
anspruchsvoll ein Vorbild für viele anderen Vereine wurde.
Sowohl der DKV als auch der LSB NRW hat hohe Ehrungen an die
KSR KanuJugend vergeben. Hier ein Bild von der Preisverleihung
2003. Ein Team von sechs Betreuern sorgte fast jeden Wochenende
dafür ,dass die Kids eine unvergessliche Jugendzeit im
KSR erlebten. |
Die
erste Generation der KanuJugend legte mit ihren Touren den
Grundstein zum Erfolg. Saisonstart-Party, Abenteuerfahrten,
Musikprojekte und vieles mehr bleiben in Erinnerung.
Die
zweite Generation der KanuJugend startete dann richtig durch.
Wir wuchsen als Team zusammen, fuhren schweres Wildwasser,
erkundeten auf legendären Abenteuerfahrten z.B. den Biesbosch,
hatten ebenso legendäre Partys und einfach ein paar tolle
Jahre! |
 |
 |
Ja,
so voll war die Mühle früher einmal. Hier ist es die
Weihnachtsfeier (gut zu erkennen am Herrn im roten Mantel),
die dazu führt, dass auch der letzte Platz belegt ist.
Voll, laut und lustig ist nicht nur auf den Vereinsfeiern, sondern
auch beim "Stammtisch" jeden Freitag die Devise. Neben
dem Planen von Paddeltouren und dem Quatschen unter Freunden
erfreuten sich auch Dartrunden lange großer Beliebtheit. |
Auch
im Winter traf man sich regelmäßig, schließlich
lag das Hallenbad direkt vor der Tür des Vereinsheimes
und so konnte alle 14 Tage die Eskimorolle trainiert werden.
Danach ging es meist noch in die Mühle zu Kaffee und Kuchen.
Gerade die Jugend, aber auch viele Erwachsene haben diese Wintertreffen
im Hallenbad sehr gemocht! |
 |
 |
1985
von einer Handvoll meist unerfahrener, aber ambitionierter Paddler
gegründet, wuchs der KSR in den Folgejahren unter der Führung
des ersten 1. Vorsitzenden Manfred Wichert schnell heran. Bald
schon konnte mit der Mühle ein Vereinsheim gefunden und
ausgebaut werden. 1992 erging der Beschluss, dass die Jugendarbeit
gefördert werden solle; zwei Jahre später übernahm
Christian Brune, gerade 18 geworden, die Position des Jugendwartes,
die er bis 2005 innehatte. Mit seiner Amtsniederlegung endete
die Jugendarbeit im KSR. Der KSR ernannte eine Person zum Ehrenmitglied,
nämlich Bernhard Brune, der den Verein mitgegründet,
ihn einige Jahre (bis 1995) auch als Vorsitzender geführt
und danach bis kurz vor dem Ende als Beisitzer beraten hat.
Mit den Mitgliederzahlen ging es in den letzten Jahren rapide
bergab, bis im Jahr 2013 die noch nicht einmal mehr 30 verbliebenen,
nicht mehr im Verein aktiven Paddler die Auflösung des
KSR zum 31.03.2013 beschlossen. |
Nachtrag:
Dieser
Text sowie die Bildauswahl sind rein subjektiv. Beides erhebt
nicht den Anspruch, den Verein und seine Historie verallgemeinernd
oder einigermaßen vollständig darzustellen. Es
sind einfach ein paar schöne Erinnerungen, und es würde
mich freuen, wenn ich nicht der einzige bin, der an die Zeit
im KSR so zurückdenkt.
Schade,
dass es diesen Verein, der meine Kindheit und Jugend begleitet
und geprägt hat, nicht mehr gibt. Ich werde die guten
Zeiten dort vermissen, aber mich immer gern daran zurückerinnern. |
 |
|
|
|
|
Fotos
© Harald Prehm und Christian Brune, Text© Christian Brune
|